3. Oktober 2007

Auf nach Apold!

27.09.07, Apold
Heute Morgen brachte mich Alice zum Bahnhof, wo ich mich dann mit drei andren deutschen Freiwilligen traf, die auch von Bukarest aus nach Apold fuhren.
Die Zugfahrt dauerte fünf Stunden, ging durch endlose flache Landschaften, kleine Kuhdörfer, hohe Berge und Industriestädte. Gegen Mittag kamen wir dann in Sighisoara an, von wo aus wir mit dem Bus weiter nach Apold fahren wollten. In Sigisoara, dem Treffpunkt für das Treffen, warteten auch schon ein paar andere und nach und nach kamen immer mehr Neue dazu. Da der Bus erst in zwei Stunden fahren würde, beschlossen einige, ein bisschen Sighisoara zu erkunden, da es eine berühmte Touristenstadt ist und (wenn ich mich nicht irre) der Geburtsort von Vlad Tepes, dem „Begründer“ des Drakula-Mythos.
In der Altstadt konnte man auch wirklich reisebusgroße Touristengruppen sehen, die von einem Souvenier-Stand zum nächsten walzten und sich mit einer lebensgroßen Figur von Vlad Tepes fotografieren liesen. Aber auch so an sich war das Städtchen sehr sehenswert. Sehr bunte, dicht gedrängte Häuser mit winzigen Gassen dazwischen, das hatte was Mittelalterliches und schien sehr idyllisch. Der neuere Teil der Stadt sieht ganz anders aus, aber für den hatten wir dann keine Zeit mehr.
In einem vollgestopften Bus tuckerten wir ne halbe Stunde durch die ländliche Gegend und erreichten dann endlich Apold, ein kleines Dörfchen, wo das Haupttransportmittel noch der Pferdekarren ist, alte Frauen in Kopftuch und Kittelschürze zum Plausch auf der Bank vor ihrem Haus sitzen, das fließende Wasser aus der nächsten Pumpe kommt und außer der Hauptstraße alle Straßen aus festgetretener, staubiger Erde bestehen.
Unser Quartier für die nächsten Tage war ein altes Pfarrhaus, das von drei ehemaligen Freiwilligen seit knapp zwei Jahren wieder bewohnbar gemacht wird und mit zwei großen Gästezimmern ausgestattet als Herberge genutzt wird. Es gab ein Plumsklo und ein hochmodernes Trennklo, eine eiskalte Außendusche und das Wasser musste von einem Wasserhahn außen am Haus mit Kanistern reingeschleppt werden, um es dort wiederum in andre Behälter umzufüllen, damit man drin dann auch „fließendes“ Wasser hatte. Für warmes Wasser hatten wir einen Wasserkocher. Das alles war auf den ersten Blick zwar etwas abschreckend, hatte dann im Gegenteil aber auch was für sich. Und bezüglich der Dusche waren wir uns fast alle einig, dass vier Tage stinken doch auch nicht so schlimm sei ;-)
Den ersten restlichen Tag verbrachten wir damit, uns alle gegenseitig kennenzulernen. Gar nicht so einfach, bei 36 Leuten noch den Überblick zu behalten.
Beim Abendessen war es dann auch etwas eng an den Tischen, aber sehr gemütlich und bis spät in die Nacht wurde viel gelacht und geredet.
Einige der Leute mussten auf der nahegelegenen Kirchenburg in einem Haus schlafen, da in den Gästezimmern des alten Pfarrhauses nicht für alle Platz war.

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