24. September 2007

Essen und Anselmo

23.09.2007, Bukarest
Hab ich schon erwähnt, dass ich Muskelkater in den Oberschenkeln hab? Der Fahrstuhl ist immer noch (bzw. schon wieder) kaputt und ich muss die 8 Stockwerke zu Fuß hoch. Ganz schön anstrengend. Nachts ist es auch manchmal schwierig, den richtigen Stock zu finden, da im Treppenhaus und in den Fluren fast alle Lampen kaputt sind und ich so nicht erkennen kann, ich welchem Stock ich schon bin. Aber bisher hab ichs dann doch immer irgendwann geschafft ;-)

Heute hab ich meine nächste Putzaktion gestartet. Der Kühlschrank musste ja abgetaut werden und Alice hatte es am Abend zuvor nicht mehr geschafft, den Kühlschrank wieder fit zu machen, da noch überall dickes Eis war. Heute Morgen war der Kühlschrank dann aber vollständig abgetaut und die Küche stand unter Wasser, da Alice nur ein paar Handtücher auf den Boden gelegt hatte. Alice hatte zwar gesagt, sie würde gegen 11 vorbeikommen, um alles wieder sauber zu machen, aber als sie dann um 12 immer noch nicht da war und ich mir um Wurst & Käse Sorgen machte, hab ich es kurzerhand einfach selbst gemacht. Jetzt ist alles wieder sauber und kühlt munter vor sich hin. Als Alice dann später kam, meinte sie, dass sie es schon gemacht hätte, nur halt etwas später und dass ich sowas in Zukunft nicht machen brauche, wenn sie sagt, dass sie es tun würde. Naja.

Heute war ich ja auch zum Mittagessen mit Stefanizo und Eugenia verabredet, die eigentlich gegen 1 mich abholen wollten, dann aber doch erst um 3 hier auftauchten. Mittlerweile war ich schon halb am Verhungern. Wir gingen dann in ein sehr gutes Restaurant und da ich rumänisches Essen probieren wollte, bestellten Stefanizo und Eugenia für mich. Zu trinken gabs Traubenmost und Lemonensaft (<- äußerst lecker!) und als Vorspeise bekam ich so ne Art Bohnenbrei mit Tomaten und Zwiebeln. War etwas gewöhnungsbedürftig, vor allem der Brei. Ich hatte auch noch ein zweites Brei-Gericht: gebratenes & gewürztes Auberginen-Püree. Dazu gabs Brot. Und ich war dann auch eigentlich schon von der Vorspeise satt. Als Hauptgericht hatte ich Fleischröllchen, die mit Kräutern umwickelt waren und dazu Mamaliga, also ein zäher Brei aus Maiskörnern. Zum Nachtisch gabs Papanasch, so eine Art Krapfen mit viel Soße. Nach dem Essen dachte ich, würde ich die nächsten drei Wochen nichts mehr essen brauchen. Gleich nach dem Essen fuhr ich mit der U-Bahn zum Piata Vicotirei, wo ich mich mit Miki und Mischa traf. Zusammen wollten wir in ein Laientheater gehen. Ich hatte die Einladung dazu von einem Mädel names Smaranda bekommen. Sie spielt bei dem Theater mit und ist auch eine Freiwillige von ACTOR. Das Theater sollte um 7 anfangen und wir hatten noch etwas Zeit, also zeigen mir Miki und Mischa den angrenzenden Park, der auch sehr schön und groß war. Zurück beim Theater stellten die beiden dann fest, dass sie bezahlen müssten, um reinzukommen, da sie keine Einladung hatten. Da sie das nicht wollten (dabei war es gar nicht mal so viel. Ca. 1,70 Euro pro Person), gingen sie wieder heim und ich setzte mich allein ins Theater. Hab natürlich kein Wort verstanden. Aber da es eine Komödie war und die Gesten schon sehr ausdrucksvoll waren, konnte ich erahnen, worum es ging. Die Kostüme waren sehr schön und ich fand, die Schauspieler haben ihre Sache gut gemacht. Nur schade, dass ich vom Text nichts mitbekam. Während der Vorführung bekam ich dauernd Anrufe auf mein Handy von unbekannten Nummern. An diesem Abend sollten die Pakete, die mir meine Eltern nachgeschickt hatten, ankommen, daher nahm ich an, dass das Busunternehmen mich anrief. Als ich dann kurz drauf zurückrief, war es auch tatsächlich die Busfirma und am anderen Ende der Leitung erzählte mir ein Mann etwas auf Rumänisch. Ich versuchte ihm dann begreiflich zu machen, dass ich kein Rumänisch kann und er doch vielleicht auf Englisch mit mir reden könnte, aber er meinte nur „no english!“. Auch dass ich immer wiederholte, dass ich ihn nicht verstehe, schien ihn überhaupt nicht zu stören, stattdessen brabbelte er weiter auf Rumänisch bis ich dann irgendwann sagte, dass ein rumänischsprechender Freund von mir ihn später nochmal anruft. Das hat er dann wohl auf einmal verstanden, denn er sagte „da!“ (bedeutet „ja“) und legte auf. Also rief ich Alice an und gab ihr die Nummer von dem Typen, damit sie rausfindet, was denn los ist. Mich rief dann kurze Zeit später auch noch mal die Busfirma an, diesmal allerdings eine englischsprechende Rumänin, die mir sagte, dass meine Pakete erst am nächsten Tag ankommen würden. Die Frage nach der Urzeit war dann aber ein echtes Problem, da sie ständig „one“ sagte und auf meine Frage „so, it’s one o’clock?“ mit „no! Ten!“ antwortete. Das ging dann ein paar mal so hin und her, bis sie dann meinte, sie würde meine Nummer an ihren Kollegen in Bukarest weitergeben, der mich dann nochmal anruft. Allerdings kam dann kein Anruf mehr. Aber zum Glück hatte Alice wenigstens etwas rausfinden können, nämlich dass die Pakete gegen 11 abgeholt werden können. So ein Chaos! Wenigstens hab ich dann auf dem Heimweg keine Probleme mehr gehabt, da ich mittlerweile mit der U-Bahn gut auskenne. Wenigstens etwas. Hier hab ich ein paar Bilder vom Park und auch vom Theater. Da sieht man leider nicht so viel, da das ohne Blitz nicht so gut funktioniert hat.
Anselmo


Und hier ist noch ein kurzer Film (ca. 1 Minute) zum Anselmo-Theaterstück.

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