24. September 2007

Musical und Bahn-Chaos

24. 09.2007, Bukarest

Hallöle, da bin ich wieder :-) Heute hab ich nicht so viel unternommen, aber dafür einige Erfolge zu verbuchen auf meinem Weg zum Zurechtkommen in Bukarest.

Heute morgen schrieb mir Alice eine SMS, dass Dragosch die Pakete für mich abholen würde und sie dann später bei mir vorbei bringt. Also hatte ich eigentlich nichts zu tun. Heute hatte ich nämlich wieder frei, da die ganzen Projekte noch nicht richtig laufen.

Kurze Zeit später schrieb mir Alice nochmal, ob ich Lust hätte, zu ihrer Uni zu kommen. Da ich nichts andres zu tun hatte, sagte ich zu und gegen halb 11 holte mich Iana, eine Freundin von Alice, ab. Iana geht auch an die gleiche Uni und zusammen fuhren wir mit dem Bus dorthin. Heute probte ein Teil der Theaterstudenten (ca 20 Leute) für ein Musical. Ich blieb fast zwei Stunden da und hörte mir die Lieder an. Sie waren auf Französisch, aber die Rumänen sprechen das Französisch ganz komisch aus (mit stark rollendem „r“), sodass ich eigentlich nichts vom Text verstand. Die Melodien und unterschiedlichen Stimmen (es waren auch ein paar Jungs dabei) klangen aber sehr schön. Das Musical war vom Leiter der Musicalgruppe selbst komponiert worden und handelte – soweit ich verstanden hab – von einer Gruppe, die auf der Suche nach einem Schatz ist. Nach den Gesangsübungen kam dann der Choreografie-Teil, aber ich hatte dann keine Lust mehr, zuzusehen und fuhr wieder mit dem Bus (sogar mit dem richtigen!!) zurück zum Apartment, wo ich auf Dragosch mit meinen Paketen wartete. Er war dann auch sogar fast pünktlich ;-)

Anschließend wollte ich zum Hauptbahnhof (Gara de Nord) fahren, um mir ein Zugticket zu kaufen. Am Donnerstag werde ich nämlich für vier Tage nach Apold (im Norden Rumäniens) zu einem Treffen deutscher Freiwilliger in Rumänien fahren. Und da ich bisher noch nicht wusste, wo dieser Bahnhof ist, wollte ich es vorher mal ausprobieren, auch um zu sehen, wie lang man dorthin braucht. Zuerst fuhr ich mit dem Bus, der fast direkt vor meiner Haustür abfährt, zur nächsten U-Bahn Station. Zu Fuß wären das 20 Minuten. Und heute war der Verkehr so schlimm auf den Straßen, dass der Bus über eine Viertelstunde brauchte. Zu Fuß wäre ich also fast genauso schnell gewesen und hätte mich nicht so einquetschen müssen. Die Busse sind nämlich immer total überfüllt. Schwitzende Menschen, dicht an dicht gedrängt... es ist wirklich unglaublich heiß in diesen Bussen. Ich will gar nicht wissen, wie es im Sommer ist, wenn draußen 40 Grad sind.

Von der U-Bahn Station aus fuhr ich drei Stationen weiter, stieg dann dort in eine andere Linie um (war gar nicht so einfach zu finden, bei den vielen Menschen, unverständlichen Hinweisschildern, tausend Gängen und Treppen. Aber ich hab es geschafft und war dann eine Station weiter schon da. Von der U-Bahn Station aus konnte ich auch schon den Hauptbahnhof sehen und suchte einen Ticketschalter. Davon gab es auch unzählige. Ich versuchte mein Glück beim Ersten. Doch die Dame auf der andren Seite der Glasscheibe konnte kein Englisch. Doch ich hatte vorgesorgt und hatte mir Ortsname, Datum und Uhrzeit aufgeschrieben und gab diesen Zettel der Frau. Sie tippte ne Weile auf ihrem PC rum und schüttelte dann den Kopf. „No train“ sagte sie und schrieb mir die Nummer eines anderen Schalters auf. Also ging ich dort hin. Die dortige Frau konnte schon etwas mehr Englisch, wollte aber irgendwie nicht verstehen, dass ich ein Zugticket brauchte und schickte mich wieder zu dem Schalter, bei dem ich zuerst war. Zu meinem Glück stand hinter mir ein freundlicher Rumäne mittleren Alters, der ganz gut Englisch konnte und mich als Touristin in Not sofort erkannte. Er fragte mich was ich bräuchte und erklärte es anschließend auf rumänisch der Dame hinter der Glasscheibe. Auf einmal schien ihr einzufallen, was ein Zugticket war und sie schickte uns ein Gebäude weiter. Der hilfsbereite Rumäne ging auch schnurstracks zum nächsten Schalter, erklärte meinen Wunsch und ratz fatz hatte ich mein Ticket. Ich war sehr erstaunt, wie billig hier Zugreisen sind. Das Ticket kostet 40 Lei (ca 12 Euro) und die Strecke beträgt 300 Kilometer, also fünf Stunden Fahrt mit dem Schnellzug.

Anschließend unterhielt ich mich noch mit dem Rumänen über meinen Aufenthalt und meine Arbeit in Bukarest und er gab mir noch ein paar gute Tipps im Umgang mit Ämtern und Co. Dann verabschiedeten wir uns und ich fuhr wieder zurück ins Apartment. Die ganze Aktion hatte anderthalb Stunde gedauert, wobei allein die Hinfahrt schon ne dreiviertel Stunde betrug, da der Verkehr auf den Straßen so brechend voll war und ich auch auf die U-Bahnen hatte warten müssen. Aber der Rückweg ging erstaunlich schnell und ich war nach ner halben Stunde schon wieder in meinem Apartment. Ich bin echt stolz auf mich selbst, dass ich das mit den Bussen und den Bahnen so ohne Probleme hingekriegt hab. Ist wirklich gar nicht einfach, da ich ja auch nicht genau wusste, wo ich dann am Ende lande. War ja auch ganz allein und die Strecke war neu für mich.

Kurze Zeit später kam auch Alice zurück. Mal schaun, ob wir heute Abend noch irgendwas machen. Momentan macht sie ulkige Gymnastik-Übungen und schreibt im Yahoo-Messenger ihren tausend Freunden und Bekannten.

Das wars von mir, bis denne!

4 Kommentare:

clever-Queen hat gesagt…

Das mit dem Zugticket is ja witzig "dann fiel auch der Dame wieder ein, was ein Zugticket ist" *lol*
Was für Pakete hat dir denn Dragosch gegeben?
Und wieso war Alice scho bei der Uni? Ich dachte, die fängt erst Anfang Oktober wieder an..? *leicht verwirrt is*

Lisa hat gesagt…

die pakete, die dragosch mir gebracht hat, warn die von meinen eltern, wegen denen es am abend vorher so stress gab mit dem busunternehmen.
und mit der uni: die hat noch nicht angefangen, aber da die aufführung bald ist, sind jetzt halt schon proben :-)

clever-Queen hat gesagt…

aso - waren in den paketen deiner eltern deine sachen, die du dir hast nachschicken lassen?

Lisa hat gesagt…

jo