12. Oktober 2007

Aurel Vlaicu

07.10.2007, Bukarest
An meinem fünften und letzten freien Tag wollte ich mal wieder ein Stück von Bukarest entdecken. Ich fuhr also vormittags los, mit dem Bus zum Piata Unirii, der großen Ubahn-Station, stieg in eine Bahn Richtung Norden und irgendwann, als ich mir dachte, hey, hier könnte es was anzuschaun geben, stieg ich aus. Ich war an der Station Aurel Vlaicu gelandet, der vorletzten bevor es aus Bukarest raus geht. Dementsprechend sah die ganze Umgebung auch aus wie ein typischer Vorort. Die Gebäude wesentlich kleiner, weniger Verkehr, weniger Menschen, schien fast ein bisschen ausgestorben im Vergleich zu der herrschenden Hektik und Menschenmassen im Zentrum Bukarests. Alles irgendwie nur grau in grau und nichts besonderes zu entdecken, das spontan meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte. Ich wollte schon zurück und zu ner andren Station fahren, aber dann dachte ich mir, was solls, schau ich hier eben mal kurz rum. Ich hatte ja genug Zeit und konnte jederzeit wieder umdrehen. Während der ersten Zeit wurde es auch nicht viel interessanter. Ein paar bunte Werbebanner erleuchteten die graue Gegend und verdeckten alte Barackenhäuser. Ab und zu ragte ein großer Glaskasten einer Firma in die Höhe, was so gar nicht ins Bild passte. Ich lief immer weiter und kam an manchen für mich ungewöhnlichen Dingen vorbei. Zwar nicht große Dinge, aber ein paar kleine Details. Autos, zentimeterdick von Staub bedeckt. Ein halb zerfallenes großes Gebäude neben einer kleinen schönen Kirche, die daneben optisch fast verschwindet und wiederum daneben ein neumodischer riesiger Glasklotz. Sobald wie möglich werde ich die Fotos dazu hochladen.
Je weiter ich nördlich lief, umso mehr veränderte sich die Umgebung. Es wurde wieder belebter, mehr Verkehr, Geschäfte und ich fand sogar einen kleinen Markt. Dort kaufte ich mir für umgerechnet 3 Euro drei gute Küchenmesser, da Alice nur ein kleines Obstschneidemesser hat, das bei der kleinsten Belastung auseinanderzubrechen droht. Ich lief immer weiter und dann tauchte wie aus dem Nichts der kleinere der beiden Bukarester Flughäfen neben mir auf. Mittlerweile war ich schon ungefähr zwei Stunden zu Fuß unterwegs und wurde langsam hungrig. In der Ferne konnte ich das Schild zu nem großen Supermarkt erkennen, wo ich mir was zu Essen kaufen wollte. Die Strecke erwies sich dann doch als länger als gedacht, aber schließlich kämpfte ich mich in das brechend volle Einkaufszentrum und war einige Zeit später und um einige Quetschungen während der Rangeleien reicher (nur ein Scherz, keine Sorge! Aber es war wirklich enorm voll. Ich musste allein fast ne halbe Stunde an der Kasse warten. Und dabei waren über 20 Stück geöffnet) endlich wieder draußen.
Zuvor hatte ich gesehen, dass vom Flughafen aus viele Busse Richtung Stadtzentrum fuhren, daher wollte ich dorthin laufen, da ich nicht die ganze Strecke bis zur Metro zurück gehen wollte. Der erste Bus, in den ich stieg, fuhr allerdings weiter stadtauswärts, daher musste ich an der nächsten Station raus und wieder zurück, was mich bei dem Wahnsinnsverkehr knapp ne halbe Stunde für eine Station kostete. Zwischendurch stieg ich nochmal aus dem Bus aus und kaufte auf dem Markt, auf dem ich zuvor schon die Messer gekauft hatte, nochmal ein Kilo Zwiebeln und fuhr mit dem nächsten Bus zu einer Ubahnstation im Zentrum. Von dort aus fuhr ich noch ein paar Stationen mit der Ubahn und dann ein paar Ecken mit dem Bus, bis ich dann schließlich erschöpft und zwei Stunden später als geplant, wieder im Apartment ankam. Alles in allem war es dann doch noch eine schöne Erkundungstour geworden, auch wenn es am Anfang überhaupt nicht danach aussah.
Was ich noch erzählen muss: das mit meinem Sprachkurs zieht sich immer noch hin. Anfang letzter Woche hatte ich von Eugenia die Nummer einer Italienerin, die ebenfalls bei dem Sprachkurs an der Uni mitmachen wollte. Von ihr sollte ich die Infos wann und wo erhalten. Allerdings schien sie nicht so kooperativ zu sein, wie Eugenia gehofft hatte. Jeden Tag rief ich sie an oder schrieb ihr ne SMS, aber sie meinte immer nur, morgen würde sie mit dem Lehrer reden und erst dann wüsste sie was und sie würde sich dann bei mir melden. Tja, da kam aber nie was. Meistens hat sie dann auch meine Anrufe nicht beantwortet und wenn ich sie dann doch mal erwischte, hieß es wieder „morgen!". Mittlerweile hab ich es aufgegeben und Eugenia meinte nun, dass vielleicht eine der andren rumänischen Freiwilligen mir Unterricht geben könnte. Dass das so klappt, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Dieses Mädel, das Eugenia vorschlug hat ja selber Uni und Projekte mit ACTOR und viel zu tun. Und wenn ich jetzt auf einmal jemanden deutsch beibringen sollte, wüsste ich ja auch nicht, wo ich anfangen sollte und es würde sicherlich nichts werden. Naja, we will see.

Keine Kommentare: