4. Oktober 2007

Rollenspiele, kalte Dusche und Feuerspucker

29.09.07, Apold
Heute Morgen fiel das Aufstehen richtig schwer. Selbst die Leute, die für die Frühstücksvorbereitungen eingeteilt waren, hatten verschlafen. Aber nach einem guten Frühstück und ein paar aufweckenden Spielen waren wir alle wieder mehr oder weniger fit für die nächste Etappe. Für den Vormittag war eine Inforunde zu Rumänien geplant, zu der wir alle erst mal Vorurteile und Erwartungen, die wir an das Land und die Leute haben, aufschrieben und dann Maßnahmen zum Umgang damit überlegten. Anschließend bekamen wir gruppenweise noch verschiedene Themen wie z.B. Rumänien und das Geld, Rumänien und Mann und Frau etc. die wir dann in Rollenspielen umsetzen sollten. Alle Gruppen waren dabei sehr kreativ gewesen und wir hatten ne Menge Spaß dabei.
Ich hab mich heute auch getraut, mal die kalte Außendusche auszuprobieren. Ihr wisst ja, was ich für eine Memme bin, wenn es kaltes Wasser betrifft. Aber ich wollte es einfach mal probieren und fühlte mich auch einfach schon etwas ungewaschen. Daher schritt ich todesmutig in die Dusche, schäumte mich mit dem biologisch abbaubaren Duschgel ein und .... war dann doch überrascht WIE kalt das Wasser war. Aber es gab kein Zurück. Auch die Haare wurden gewaschen (natürlich biologisch abbaubares Schampoo), wobei da das kalte Wasser doch etwas weh tat am Kopf. Anschließend schlüpfte ich schnell in frische Klamotten und fühlte mich gleich wieder wunderbar.
Nach dem Mittagessen hatten wir wieder viel Freizeit, während der einige eine Burgbesichtigung machten. Darauf hatte ich nicht so Lust und ging lieber mit drei andren aus der Gruppe eine Runde wandern. Das war wirklich toll. Zuerst liefen wir ein Stück durch das Dorf, sahen die typischen bunten Häuser, alte verhunzelte Frauen, die ihren Hühnern auf dem Hof hinterherjagten, einen Jungen, der von der Pumpe vor seinem Haus Wasser in Eimern wegschleppte, mit Schlaglöchern übersäte Straßen aus festgetretener Erde und ein paar Pferdekarren, beladen mit Sträuchern. Auf einer Wiese gleich hinter dem Dorf, die sowohl Pferdeweide als auch Bolzplatz in einem war, trafen wir drei kleine Jungs, die herumkickten und uns sofort zu einem Spiel herausforderten.
Danach gings weiter den Hügel hinauf und durch den Wald, bis hin zum höchsten Punkt, von dem aus man eine gute Aussicht auf die ganze Gegend hatte.
Auf dem Rückweg ging es querfeldein den Berg hinunter über rutschigen Blätterboden, bei dem wir uns von Baum zu Baum hangelten.
Zurück bei den anderen wartete auch schon der nächste Programmpunkt auf uns. Wir sollten etwas zu den Roma erfahren, da das ein ziemlich widersprüchliches Thema nicht nur in Rumänien ist. Dazu hatte eine der Organisatiorinnen einen Mann eingeladen, der selber Roma ist und ziemlich gut Englisch sprechen konnte. Allerdings war das Treffen nicht so informativ und erfolgreich, wie ich gehofft hatte. Als erstes forderte der Mann (dessen Namen ich vergessen habe) auf, Vorurteile gegenüber Roma und anderen Minderheiten aufzuschreiben. Als wir diese anschließend besprachen, war er richtig beleidigt und griff die Roma-Gruppe an, warum sie solche Dinge aufgeschrieben hätten. Vielleicht hatte er mit die Bedeutung des Wortes „prejudices“ nicht im Sinne von Vorurteilen übersetzt, sondern mit „Erfahrungen, eigene Meinungen“. Anschließend verantstaltete er ein etwas merkwürdiges Rollenspiel mit uns, was auch eigentlich gar nichts neues aussagte und stellte uns zum Abschluss noch eine Roma-Familie vor, die dann über ihr Leben berichtete. Der Familie konnten wir auch Fragen stellen, was eigentlich das einzig informative an dem ganzen Treffen war. Der Mann selbst hatte eigentlich nur die ganze Zeit davon geredet, wie sehr er diskriminiert wird und was es für böse Vorurteile gibt. Und irgendwie lauerte nur darauf, dass einer von uns etwas falsches sagte, um ihn sofort nieder zureden. Naja, die Idee zu dem Treffen war ja ganz gut gewesen.
Nach dem Abendessen gings dann hoch zur Kirchenburg, wo wir ein Lagerfeuer errichteten und noch nen tollen Abend verbrachten. Als besonderen Höhepunkt zeigte uns Dominik seine Künste als Feuerspucker und haute uns mit seinen Tricks alle vom Hocker.

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