5. Oktober 2007

Lisa allein unterwegs

02.10.07, Bukarest
Ich weiß nicht, wie oder wo, aber ich hab mir ne Erkältung eingefangen. Dabei ist hier immer noch strahlender Sonnenschein bei 25 Grad. Naja, so schlimm ist es auch nicht. Ein bisschen Halsschmerzen und Schnupfen. Mitleid ist also nicht nötig ;-)
Heute hatte ich wieder volles Programm. Halb 9 sollte ich mich mit Eugenia an nem Ort treffen, an dem ich bisher noch nicht war, aber Alice hatte mir die Strecke gut erklärt und ich war superpünklich dort. Allerdings bekam ich dann auch nen Anruf von Eugenia, dass der Verkehr so schlimm sei, dass sie es nicht rechtzeitg schaffen würde. Ich stellte mich also an die Straßenecke und wartete auf sie. Und wartete und wartete und wartete. Fast anderhalb Stunde lang, bis sie dann endlich auftauchte. Natürlich waren wir dann auch zu spät zu dem Kindergarten-Projekt, das für heute anstand. Wir fuhren zu einem Privatkindergarten der Armee und andren hohen Sicherheitsbeamten. Daher bewachte auch ein in Tarnfarben gekleideter Mann das Eingangtor. Dieser Kindergarten sollte ab nächster Woche mein eigenes Projekt sein. Daher bekam ich dann auch einen rosafarbenen Ausweis, der mich berechtigte, das Gelände zu betreten. Viel Aufwand für nen Kindergarten.
Eugenia und ich gingen dann in eine Gruppe und stellten ihnen mit Powerpoint-Presentationen kurz Origami vor, da in diesem Kindergarten noch nie ein solches Projekt gestartet wurde und das erst alles organisiert werden sollte. Anschließend machten wir auch noch einige einfache Figuren mit den Kiddies und gingen dann zur nächsten Gruppe, bei der das gleiche Programm durchgezogen werden sollte. Allerdings musste ich dann schon eher gehen, da Miki mich angerufen hatte und den nächsten Treffpunkt am andren Ende der Stadt auf 12 Uhr gesetzt hatte. Daher bekam ich von Eugenia einen Beutel mit Origami-Papier für Miki in die Hand gedrückt und die Aufforderung, ich könne doch allein dort hin laufen. Jaaa klar. Einmal quer durch die ganze Stadt, ohne zu wissen, wo ich war, wohin ich gehen musste und wie lange das dauern würde. Aber Eugenia war schon wieder mit den Kindern beschäftigt, also schnappte ich meine Sachen und machte mich auf die Socken. Die Alternative zum Laufen wäre gewesen, dass ich den ganzen Weg zurück zur Ubahn-Station gegangen wär, von da aus dann zwei mal umgestiegen und nochmal vier oder fünf Stationen weiter nördlich fahren würde in total überfüllten, heißen Ubahnen. Und da ich noch fast ne Stunde Zeit hatte, dachte ich mir, könnte ich das mit dem Laufen ja mal versuchen. Zum Glück sah ich auf einem Schild den Wegweiser zum einem Park, in dem ich vor zwei Wochen schon mal mit Misha gewesen war und mich vage erinnern konnte, dass er in der Nähe vom Piata Universitatae ist, was wiederum entfernt in der Nähe von Piata Victoriei ist, wo ich hinmusste. Also lief ich einfach mal drauf los, fand dann auch nach ner Weile einige Gebäude und Straßen, die mir bekannt vorkamen. Schließlich fand ich dann auch die Calea Victoriei, von der ich hoffte, dass sie mich aufgrund der Namensähnlichkeit zum Piata Victoriei führen würde. Nur in welche Richtung war die Frage. Aber ich lief munter und kam nach einiger Zeit dann auch tatsächlich in der Nähe des Piata an. Von dort aus sah ich dann schon das Ubahn-Schild und war auf die Minute genau am Treffpunkt mit Miki. Yeah, da muss ich mich doch mal selbst loben.
Zusammen mit Miki fuhr ich dann noch ein paar Stationen mit dem Bus und nach einem kurzen Fußmarsch kamen wir dann bei einer Schule an, in der wir heute drei Gruppen haben würden. Die erste Gruppe lief auch ganz gut. Es waren Viertklässler, die teilweise schon Origami kannten. Wir bastelten zuerst ein paar ihnen bekannte Figuren und dann ein T-shirt, das sie dann bemalen konnten. In den anderen Gruppen machten wir dann nochmal das selbe und gegen halb 4 war das dann auch geschafft. Für mich gab es da nicht viel zu tun, da ich ja immer noch kein rumänisch kann und dann eigentlich wieder nur zuschaute.
Nach einer Stunde Heimweg kam ich dann ziemlich erschöpft von der Hitze und den Menschenmassen im Apartment an. Schon erstaunlich, wie sehr einen die vielen Menschen, mit denen man im Bus oder in der Bahn eingequetscht ist, zu schaffen machen. Ich bin nach so einer Quetsch-Fahrt immer erledigt.

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